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MAX ERNST (1891-1976)

LEVELEZO-LAP, 1959 

GEMÄLDE - POSTKARTE

Öl auf Pl…
Beschreibung

MAX ERNST (1891-1976) LEVELEZO-LAP, 1959 GEMÄLDE - POSTKARTE Öl auf Platte, doppelseitig Signiert unten rechts Auf der Rückseite gewidmet 'Liebe Jean, danke für das schöne Vorwort und unsere besten Wünsche für alle Cassous max ernst'. Doppelseitiges Öl auf Holz; rechts unten signiert; auf der Rückseite gewidmet 'Cher Jean merci pour la belle préface et nos meilleurs vœux pour tous les Cassous max ernst'. 21,8 X 27 CM - 8 5/8 X 10 5/8 IN. PROVENIENZ Sammlung Jean Cassou (Schenkung des Künstlers), Paris. Dann durch Erbfolge auf den heutigen Eigentümer. BIBLIOGRAPHIE Werner Spies, Gunter und Sigrid Metken, Max Ernst: Oeuvre-katalog: Werke 1954-1963 / Hrsg. von Werner Spies; Bearbeitet von Werner Spies, Sigrid und Günter Metken, Houston (Tex.): Menil Foundation Köln: DuMont Buchverlag, 1998, Nr. 3466, S. 215 (beschrieben und in schwarz-weiß reproduziert) Florence de Lussy, Jean Cassou (1897-1986): un musée imaginé, Kat. Ausstellung, Paris, Bibliothèque Nationale de France, 17. März-18. Juni 1995, Paris: 1995, Nr. 343, S. 216 (beschrieben und in Farbe abgebildet). AUSSTELLUNG Jean Cassou (1897-1986): Un musée imaginé, Paris, Bibliothèque Nationale de France, 17. März-18. Juni 1995, Nr. 343. "Der Surrealismus beruht auf dem Glauben an die höhere Realität bestimmter, bisher vernachlässigter Assoziationsformen, an die Allmacht der Träume, an das uneigennützige Spiel der Gedanken. Sie neigt dazu, alle anderen psychischen Mechanismen endgültig zu zerstören und sie bei der Lösung der wichtigsten Probleme des Lebens zu ersetzen. André Breton, Manifest des Surrealismus [1924] Der von den Schriftstellern André Breton, Paul Éluard und Pierre Reverdy ins Leben gerufene Surrealismus orientierte sich an den großen Vorbildern: Bosch, Brueghel, Füssli, Goya und Moreau. Viele Künstler beteiligten sich an dieser großen Bewegung zu Beginn des 20. Jahrhunderts, und einige Schriftsteller wie Aragon, Desnos und Soupault schufen sogar einen Akt des absoluten Surrealismus. In den Jahren 1922-1923, kurz nach seiner Ankunft in Paris, malte Max Ernst das Bild Au rendez-vous des amis, in dem wir einen Teil der surrealistischen Gruppe entdecken, die sich aus Dadaisten, Schriftstellern und Malern zusammensetzt. Sie zeigt Philippe Soupault, Hans Arp, Max Ernst, Paul Éluard, Louis Aragon, André Breton, Giorgio De Chirico, Gala Éluard und Robert Desnos. Dies war der Nährboden für den Surrealismus, dessen Manifest, unterzeichnet von André Breton, 1924 veröffentlicht wurde. Ernst entwickelte sich in dieser ganz besonderen Atmosphäre, in der Künstler die Realität mit dem Irrationalen, Paradoxen und Absurden neu erfanden. Sie stützten sich auf psychoanalytische Theorien und proklamierten die Bedeutung des Unbewussten, des Halluzinatorischen, des Traums und des Rausches, die sie für ebenso real hielten wie die Erfahrung des bewussten Lebens. Man sollte im Werk von Max Ernst nicht nach der Darstellung der Natur, der Nachahmung des Realen oder des Sichtbaren suchen. Der Betrachter bleibt frei (...) Max Ernst will nicht, dass der Betrachter sich an eine vorgegebene Lösung hält, sondern seine Phantasie in Bewegung setzt: Der imaginative Prozess, der ihn anregte, muss sich auch im Betrachter vollziehen und ihn über das vorläufige "Ergebnis" eines bestimmten Bildes hinausführen; es ist also durchaus legitim, dass der Betrachter in seinen Bildern mehr entdeckt, als er bewusst festgelegt hat. Max Ernst macht traumhafte Darstellungen ohne logischen Zusammenhang sichtbar, Assoziationen des Unbewussten. Er malt keine Symbole, sondern magische Zeichen. Das hier gezeigte Werk Levelezo-Lap aus dem Jahr 1959 schuf Max Ernst als Dankeschön an seinen Freund Jean Cassou, den damaligen Direktor des Musée National d'Art Moderne und Verfasser des Vorworts zum Katalog der ihm gewidmeten Ausstellung von November bis Dezember 1959. Es handelt sich um ein Werkobjekt, ein doppelseitiges Postkartenbild, das den surrealistischen Charakter perfekt illustriert. Die Vorderseite zeugt klar und einfach von Ernsts onirisch-romantischem Universum. Die zentrale Figur, die gleichzeitig eine Blume, eine Muschel, ein Fossil und eine Sonne ist, hebt sich von diesem strahlenden, leuchtenden und warmen Hintergrund ab. Nichts scheint zu passieren, und doch strahlen die Wärme und das Licht auf den Betrachter aus. Das Element der Blumenschale, das im Werk von Max Ernst immer wieder auftaucht und dessen zersetzter Aufbau Bewegung erzeugt, setzt sich im Sonnenlicht des Hintergrunds fort. Es ist ein brennendes, unendliches und unempfindliches Gefühl. Die Rückseite hingegen zeigt etwas Konkreteres, wenn auch mit einem kindlichen Stempel. Diese Anspielung auf die Postkarte verleiht ihr einen spielerischen, verspielten und authentischen Aspekt. Außerdem führt uns die an Jean Cassou gerichtete Nachricht zurück in das Jahr 1959, in eine Form der Intimität, in den Briefwechsel dieser beiden Männer. Im Zeitalter der Smartphones trägt dieses Werk die Handschrift einer alten, einfachen Kommunikation, die Erinnerungen wachruft.

MAX ERNST (1891-1976) LEVELEZO-LAP, 1959 GEMÄLDE - POSTKARTE Öl auf Platte, doppelseitig Signiert unten rechts Auf der Rückseite gewidmet 'Liebe Jean, danke für das schöne Vorwort und unsere besten Wünsche für alle Cassous max ernst'. Doppelseitiges Öl auf Holz; rechts unten signiert; auf der Rückseite gewidmet 'Cher Jean merci pour la belle préface et nos meilleurs vœux pour tous les Cassous max ernst'. 21,8 X 27 CM - 8 5/8 X 10 5/8 IN. PROVENIENZ Sammlung Jean Cassou (Schenkung des Künstlers), Paris. Dann durch Erbfolge auf den heutigen Eigentümer. BIBLIOGRAPHIE Werner Spies, Gunter und Sigrid Metken, Max Ernst: Oeuvre-katalog: Werke 1954-1963 / Hrsg. von Werner Spies; Bearbeitet von Werner Spies, Sigrid und Günter Metken, Houston (Tex.): Menil Foundation Köln: DuMont Buchverlag, 1998, Nr. 3466, S. 215 (beschrieben und in schwarz-weiß reproduziert) Florence de Lussy, Jean Cassou (1897-1986): un musée imaginé, Kat. Ausstellung, Paris, Bibliothèque Nationale de France, 17. März-18. Juni 1995, Paris: 1995, Nr. 343, S. 216 (beschrieben und in Farbe abgebildet). AUSSTELLUNG Jean Cassou (1897-1986): Un musée imaginé, Paris, Bibliothèque Nationale de France, 17. März-18. Juni 1995, Nr. 343. "Der Surrealismus beruht auf dem Glauben an die höhere Realität bestimmter, bisher vernachlässigter Assoziationsformen, an die Allmacht der Träume, an das uneigennützige Spiel der Gedanken. Sie neigt dazu, alle anderen psychischen Mechanismen endgültig zu zerstören und sie bei der Lösung der wichtigsten Probleme des Lebens zu ersetzen. André Breton, Manifest des Surrealismus [1924] Der von den Schriftstellern André Breton, Paul Éluard und Pierre Reverdy ins Leben gerufene Surrealismus orientierte sich an den großen Vorbildern: Bosch, Brueghel, Füssli, Goya und Moreau. Viele Künstler beteiligten sich an dieser großen Bewegung zu Beginn des 20. Jahrhunderts, und einige Schriftsteller wie Aragon, Desnos und Soupault schufen sogar einen Akt des absoluten Surrealismus. In den Jahren 1922-1923, kurz nach seiner Ankunft in Paris, malte Max Ernst das Bild Au rendez-vous des amis, in dem wir einen Teil der surrealistischen Gruppe entdecken, die sich aus Dadaisten, Schriftstellern und Malern zusammensetzt. Sie zeigt Philippe Soupault, Hans Arp, Max Ernst, Paul Éluard, Louis Aragon, André Breton, Giorgio De Chirico, Gala Éluard und Robert Desnos. Dies war der Nährboden für den Surrealismus, dessen Manifest, unterzeichnet von André Breton, 1924 veröffentlicht wurde. Ernst entwickelte sich in dieser ganz besonderen Atmosphäre, in der Künstler die Realität mit dem Irrationalen, Paradoxen und Absurden neu erfanden. Sie stützten sich auf psychoanalytische Theorien und proklamierten die Bedeutung des Unbewussten, des Halluzinatorischen, des Traums und des Rausches, die sie für ebenso real hielten wie die Erfahrung des bewussten Lebens. Man sollte im Werk von Max Ernst nicht nach der Darstellung der Natur, der Nachahmung des Realen oder des Sichtbaren suchen. Der Betrachter bleibt frei (...) Max Ernst will nicht, dass der Betrachter sich an eine vorgegebene Lösung hält, sondern seine Phantasie in Bewegung setzt: Der imaginative Prozess, der ihn anregte, muss sich auch im Betrachter vollziehen und ihn über das vorläufige "Ergebnis" eines bestimmten Bildes hinausführen; es ist also durchaus legitim, dass der Betrachter in seinen Bildern mehr entdeckt, als er bewusst festgelegt hat. Max Ernst macht traumhafte Darstellungen ohne logischen Zusammenhang sichtbar, Assoziationen des Unbewussten. Er malt keine Symbole, sondern magische Zeichen. Das hier gezeigte Werk Levelezo-Lap aus dem Jahr 1959 schuf Max Ernst als Dankeschön an seinen Freund Jean Cassou, den damaligen Direktor des Musée National d'Art Moderne und Verfasser des Vorworts zum Katalog der ihm gewidmeten Ausstellung von November bis Dezember 1959. Es handelt sich um ein Werkobjekt, ein doppelseitiges Postkartenbild, das den surrealistischen Charakter perfekt illustriert. Die Vorderseite zeugt klar und einfach von Ernsts onirisch-romantischem Universum. Die zentrale Figur, die gleichzeitig eine Blume, eine Muschel, ein Fossil und eine Sonne ist, hebt sich von diesem strahlenden, leuchtenden und warmen Hintergrund ab. Nichts scheint zu passieren, und doch strahlen die Wärme und das Licht auf den Betrachter aus. Das Element der Blumenschale, das im Werk von Max Ernst immer wieder auftaucht und dessen zersetzter Aufbau Bewegung erzeugt, setzt sich im Sonnenlicht des Hintergrunds fort. Es ist ein brennendes, unendliches und unempfindliches Gefühl. Die Rückseite hingegen zeigt etwas Konkreteres, wenn auch mit einem kindlichen Stempel. Diese Anspielung auf die Postkarte verleiht ihr einen spielerischen, verspielten und authentischen Aspekt. Außerdem führt uns die an Jean Cassou gerichtete Nachricht zurück in das Jahr 1959, in eine Form der Intimität, in den Briefwechsel dieser beiden Männer. Im Zeitalter der Smartphones trägt dieses Werk die Handschrift einer alten, einfachen Kommunikation, die Erinnerungen wachruft.

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