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ALBARELLO, FAENZA, 16. JAHRHUNDERT aus polychrom bemalter Majolika mit kobaltblauer, grüner und gelber Bemalung; H. cm 20,5, Durchm. der Öffnung cm 15,3, Durchm. des Sockels cm 12 A PHARMACY JAR (ALBARELLO), FAENZA, 16. JAHRHUNDERT Vergleichende Bibliographie G.C. Bojani, C. Ravanelli Guidotti, A. Fanfani, Museo Internazionale delle Ceramiche in Faenza. Die Schenkung von Galeazzo Cora. Ceramiche dal Medioevo al XIX secolo, Mailand 1985, S. 52 n. 93; C. Ravanelli Guidotti, Ceramiche occidentali del Museo Civico Medievale di Bologna, Bologna 1985, S. 86 n. 52; C. Ravanelli Guidotti, Thesaurus di opere della tradizione di Faenza, Faenza 1998, pp. 265-271 Abb. 29 Das Salbgefäß hat eine zylindrische Form auf einem niedrigen, leicht ausgestellten Fuß, eine weite Öffnung mit umgedrehtem Rand und einen kurzen Hals, der sofort in eine schräge, abgewinkelte Schulter übergeht, wie auch der Kelch. Die Schulter ist mit einem Band verziert, das von konzentrischen Linien mit einem V-Motiv eingefasst ist; der mittlere Bereich des Körpers zeigt eine Schriftrolle mit eingerollten Enden mit der pharmazeutischen Inschrift Dastice.i. in gotischer Schrift. In der Mitte des Korpus befindet sich eine Kartusche mit eingerollten Enden und der pharmazeutischen Inschrift Dastice.i. in gotischen Buchstaben; zwischen den beiden Enden der Kartusche befindet sich ein Wappen mit drei blättrigen Zweigen, die von einem blauen Band mit drei gelben Lilien überragt werden; die übrige Oberfläche ist mit einem dichten "Porzellan"-Dekor mit kleinen Blättern, konzentrischen Kreisen und dünnen Zweigen bedeckt; am Fuß befindet sich schließlich ein Serpentinen-Dekor. Das "Porzellan"-Dekor wurde durch das begehrte chinesische Porzellan inspiriert, das im Westen durch venezianische Importe bekannt wurde. In Faenza gibt es zahlreiche Versuche, chinesische Dekorationen auf offenen Formen zu imitieren, auch in Bezug auf die Morphologie, aber oft in Verbindung mit rein westlichen Motiven wie kleinen Darstellungen oder Emblemen. Die Verwendung von Dekorationen auf geschlossenen Formen ist jedoch seltener und findet sich vor allem bei einigen Albarellos, bei denen die Variante "winziges Porzellan" gut vertreten ist. Das Gefäß findet genaue Referenzen im Produktionsgebiet von Faenza, wie zum Beispiel ein kohärentes Exemplar, aber mit einem anderen Emblem und kleinerem Format, aus dem MIC in Faenza (Inv. Nr. 21313) und ein weiteres Albarello aus demselben Museum mit einer eingerollten, mit Gelb angereicherten Schnecke in einer anderen Form, aber kohärent in der Wahl des Dekors (Inv. Nr. 1014), oder sogar ein Albarello aus dem Museo Civico Medievale in Bologna (Inv. Nr. 1061).

milano, Italien