Beschreibung
Carl Maria Nikolaus Hummel
Carl Maria Nikolaus Hummel "Tannenwald mit Felsblöcken, Motiv aus dem Bayr[ischen]. Wald". 1869. Carl Maria Nikolaus Hummel 1821 Weimar – 1907 ebenda Öl auf Leinwand. Signiert u.li. "C. Hummel" sowie datiert. In einer breiten profilierten goldfarbenen Holzleiste gerahmt. Verso auf dem Keilrahmen u.re. ein alt handschriftlich in Tusche bezeichnetes Papieretikett: "Waldlandschaft aus dem bairischen Wald. Prais (?) 700 Thaler (?) Professor C. Hummel in München" sowie ein historisches Papieretikett u.li., nummeriert "269". Verzeichnet in: Friedrich von Boetticher: Malerwerke des Neunzehnten Jahrhunderts. Beitrag zur Kunstgeschichte. Bd. I.2, S. 621, Nr. 83. Carl Hummel gehört zeifellos zu den berühmtesten Schülern Friedrich Prellers d. Ä., der in Weimar in besonderem Verhältnis zu Goethe stand und als Direktor der dortigen "Fürstlichen freyen Zeichenschule" unterrichtete. Mit großem Talent und Virtuosität entwickelte Hummel die Landschaftsmalerei seines Lehrers im "mediterranen Kanon klassischer Prägung" modifizierend weiter. Feinsinnig nahm er Elemente der neuen stilistischen Strömungen wie der Pleinairmalerei auf, an seinem grundlegenden Stil einer traditionellen Naturbeobachtung im Sinne Goethes und Prellers hielt er jedoch konsequent fest. Mit Preller unternahm Hummel zahlreiche Studienreisen in inspirierende Landschaften, die er organisch und phantasievoll in seinen Gemälden erfasste. Das vorliegende Gemälde zeigt in virtuoser Perspektivauffassung einen leicht erhöht gelegenen Tannenwald mit Bachlauf links im Vordergrund, während sich dem Betrachter rechts der Blick auf eine weite Waldlandschaft mit fernen Gebirgszügen eröffnet. Die Lichtführung wirkt mittels einer subtilen malerischen Differenzierung von leuchtenden sowie gebrochenen Farbklängen der besonnten beziehungsweise verschatteten und mit feinem Nebeldunst überhauchten Landschaftsbereiche. Lit.: Hermann Mildenberger: "Malerei voll Tiefe, Ruhe und Heiterkeit". Zu Rolle Carl Hummels innerhalb der Weimarer Malereigeschichte im 19. Jahrhundert. In: Grisebach GmbH (Hrsg.): "Carl Hummel. Werke aus dem Nachlass des Künstlers". Berlin 2018. Restaurierter Zustand. Die rechte Bildhälfte mit vertikal linienförmigen Retuschen, leichte Niveauunterschiede. Verso die Laufspuren des ehemaligen Schadensbildes. Malschichtverluste am u. Bildrand mit Strichretuschen geschlossen, Mi. bis ca. 15 cm in die Darstellung reichend. Mit gleichmäßigem Alterskrakelee. Im Himmel partiell lasierende Altretuschen. Maße: 129 x 182 cm, Ra. 142,5 x 195 cm. Carl Maria Nikolaus Hummel 1821 Weimar – 1907 ebenda Sohn aus der Ehe des Komponisten und Hofkapellmeisters Johann Nepomuk Hummel mit Elisabeth Röckel. Bis 1841 Studium an der Fürstlichen freien Zeichenschule Weimar unter Ernst Friedrich Preller, dem Älteren, mit dem er auch Studienreisen nach Holland, Norwegen, Rügen und Tirol unternahm. 1842–46 Studienreisen nach Italien mit längeren Aufenthalten in Rom, auf Capri und Sizilien. 1855 Gast des Erbprinzen Georg von Meiningen auf dessen Villa Carlotta am Comer See. 1869 Ernennung zum Professor an der Zeichenschule in Weimar. 1869 Reise nach Korsika. 1905 umfassende Werkschau im Großherzoglichen Museum Weimar anläßlich seiner Diamantenen Hochzeit. Hummels Landschaftsbilder, deren Motive meist den Tiroler und italienischen Alpen entnommen sind, zeichnen sich durch ein feines Naturgefühl und eine romantisch-poetische Auffassung aus. Werke des Künstler befinden sich in Museen in Berlin, Leipzig, Weimar, Stuttgart, Meiningen und Petersburg.
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