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Morales, Luis de oder Werkstatt (attr.), Badajoz 1509 - 1586, Kreuztragender Christus. Öl/Nussbaum, an den Rändern mit angefügten Leisten vergrößert., Deutsche Privatsammlung. Die hier vorliegende Typologie des Cristo Portacroce wurde in Venedig im Umfeld von Giovanni Bellini entwickelt und von Sebastiano del Piombo fortgeführt, von dem vier Fassungen überliefert sind. Eine davon (heute in St. Petersburg) wurde von dem spanischen Gesandten in Rom, Fernando de Silva, Graf von Cifuentes in Auftrag gegeben und stellt wohl ein Bindeglied zur selben Darstellung des Luis de Morales dar, die heute im Real Colegio Seminario de Corpus Christi-Museo in Valencia aufbewahrt wird (vgl. Leticia Ruiz Gómez Hrsg., The Divine Morales, Ausst.-Kat., Madrid Museo Nacional del Prado 2015, S. 190, Kat.-Nr. 55). Das vorliegende Gemälde ist auf Nussbaum ausgeführt, ein Bildträger, der gerade bei kleinformatigeren Gemälde in der Werkstatt von Morales häufiger Verwendung fand (vgl. Maiter Jover et al.: The painter's studio: artistic procedures in the workshop of Luis des Morales, in: ebda., S. 214.). Eine Infrarotreflektographie (IRR) zeigt, dass das Gemälde auf einer aller Wahrscheinlichkeit nach weißen Grundierung vollflächig unterzeichnet ist. Die Unterzeichnung mit hartem Stift, wahrscheinlich einer Zeichenkohle, ist als Komposition sehr qualitätvoll, frei und leicht, an einigen Stellen ist sie mit Schraffuren verdichtet. Die Malerei wiederum, wie man z.B. im Bereich des Ohres oder am Mund sieht, folgt der Unterzeichnung nicht exakt sondern ist in freier Manier selbstständig ausgeführt., 62 x 51,5 cm

stuttgart, Deutschland