781 

KOLLEGIUM BILDENDER KÜNSTLER "SCHADDELMÜHLE". Astrid Dannegger 1940 Müllrose bei Frankfurt Oder Dirk Fischer 1959 Leipzig Frank Brinkmann 1960 Stendal Horst Georg Skorupa 1941 Breslau – 2004 Schaddel bei Leipzig Margarete Junge 1874 Lauban/Oberlausitz – 1966 Dresden Im Jahr 1974 gründeten Regina Junge, Astrid Dannegger, Horst Skoruba und Sigrid Huß das Kollegium Bildender Künstler "Schaddelmühle" im Dorf Schaddel bei Grimma. Der Erwerb der Schaddelmühle ermöglichte ihnen das Einrichten gemeinsamer Atelierräume sowie Wohn- und Wirtschaftsräume. Bis 1990 schufen die Kollegiaten einen selbstbestimmten Arbeits- und Lebensraum, in dem fernab der staatlichen Kulturpolitik keramische Kunstwerke entstanden. In der folgenden Kategorie sind Unikate von Astrid Dannegger, Horst Skorupa und Regina Junge, wie auch der von Dannegger und Skorupa ausgebildeten Künstler Frank Brinkmann und Dirk Fischer vertreten. In den einzigartigen Umsetzungen wird der Gegensatz zu den Prinzipien der seriellen Produktion sichtbar – Zufälligkeiten wurden bewusst in die Gestaltungsprozesse eingebunden, beispielsweise gegenständliche Abformungen aus der Natur oder belassene Abrisskanten. Dabei verschwammen die Grenzen zwischen zur täglichen Nutzung bestimmten Gefäßen und dekorativen Kunstobjekten, die Gestaltungsbreite reichte von kleinteiligen Werken bishin zu massiven, für den architektonischen Kontext bestimmte Plastiken. Rainer Behrends schrieb 1976 über das Kollegium: "Anfangs konnten ihre Arbeiten nicht voneinander unterschieden werden und der künsttlerische Einfluß von Regina Junge war dominierend. Seither hat sich vor allem die Plastik von Astrid Dannegger eigenständig profiliert, und Horst Skorupa entwickelte einen originellen und eigenwilligen Stil der Gefäßdekoration in Malerei und Ritzung, auch entfaltete sich neben dem malerischen sein plastisches Talent. Heute kann man ihre Porzellanarbeiten getrost als einen wichtigen Beitrag zur Wiedergeburt des dekorativen Porzellans bezeichnen. Das Spielerisch-Tändelnde, Graziös-Leichte, Heitere der genialen Schöfpfungen des 18. Jahrhunderts von Kändler bis Bustelli und auch die ihnen kongenialen Leistungen späterer Nachfolger, wie P. Scheurich und P. Börner – hier leben sie neu auf." (zitiert nach Brinkmann, 2014, S. 59f). Seit 1991 – mit der Gründung des Kulturförderverein "Schaddelmühle" e.V. – führen Frank Brinkmann und Dirk Fischer die Arbeit in diesem besonderen, künstlerischen Zentrum fort. Bis heute steht es für keramisches Gestalten und Arbeiten aber auch für andere Bereiche der Bildenden Kunst offen. Lit.: Kulturförderverein Schaddelmühle e.V., Frank Brinkmann: Vom Kollegium Bildender Künstler zum Künstlerhaus Schaddelmühle. 1974–2014. Geschichte einer Vision, Leipzig 2014. Arthur Sundau (Hg.), Rainer Behrends (Red.): Keramik. Publikation für Töpfer, Sammler und Museen, Heft 28, Leipzig 1990. Maße:

dresden, Deutschland