Alle Lose "Kunst aus aller Welt" Erweiterte Suche

1324 Ergebnisse

Di 16 Jul

Eisenvotive aus Niederbayern. 12. - 19. Jh. Menschen (5081, 3808), Hand (4114) und Tiere (4313, 4299, 3868) aus Aigen am Inn. Tier (2238) und Mensch (3504) aus Ganacker a.d. Isar bei Regensburg. 8 Stück! Der Kult der Eisenvotive stammt aus der Zeit des 12. - 15. Jahrhunderts in Niederbayern. Katholische Christen in Bayern und auch Österreich opferten dem Heiligen Leonhard, der für Krieg und Eisen steht und der Schutzpatron der Kraftfahrer, Schmiede und Soldaten ist. Darüber hinaus gilt er als Schutzpatron der Tiere, aber auch als Krankheitshelfer, Finde- und Feuerpatron. Der Kult eiserner Votive geht nach heutigem Forschungsstand auf vorschristliche Zeiten zurück. Damit wurde der bereits volkstümliche Brauch vom Leonhard-Kult adaptiert. Es gibt zwei große Gebiete der Verbreitung und der spezifischen Formenausbildung der Eisenvotive: den bayerisch-schwäbischen Raum, für den die hier angebotenen Stücke aus der Sammlung Schaedler stehen sowie Gebiete in Kärnten und der Steiermark. Von den Formen her gibt es sowohl Tiere als auch menschliche Figuren, die älter als die Tierfiguren sind. Als Datierungskriterium dient auch die Herstellungstechnik aus einem Stück. Der Brauch ist bis ins späte 19. Jahrhundert - in einigen Gegenden auch noch später - nachweisbar. Die Kirchen vermieteten die eingesammelten Votivgaben an die Bittsteller und sicherten sich so ein zusätzliches Einkommen. Der Adorant ging mit dem Votiv zum Bittgang und gab es danach wieder dem jeweiligen Priester zurück. Vgl. K.-F. Schaedler, Kult, Magie und Religion. Versuch einer Analyse (2014), S. 96-100. Etwas korrodiert, intakt. Provenienz: Ex Privatsammlung K.-F. Schädler, München.

Schätzw. 560 - 700 EUR

Di 16 Jul

Goldene Tabatiere. Friedrich Wilhelm IV. (1840 - 1861), um 1840 oder kurz danach. Goldene Dose im Rokokostil (sog. 3. Rokoko, etwa ab 1840). Geschwungene Seitenwandungen mit eingezogenen Kanneluren und aufwendiger, flächendeckender Gravurarbeit in Form von Rocaillen (auch auf dem Boden), auf dem Deckel eingelassen Muschelkamee (ca. 42 x 31mm) mit dem Bildnis des Königs (nach dem Entwurf des Medailleurs Christoph Carl Pfeuffer). Außen gearbeitet in Gelbgold, innen in Rotgold. Innen im Boden Goldpunze 14 Karat (583/1000 fein) und Meistermarke WS. Höhe 38 mm, Breite 88,5 mm, Tiefe 63,5 mm, 186,16g. RRR! Prachtexemplar! Ausgesprochen qualitätvolle Arbeit aus königlichem Besitz! Gold! Derartige goldene Tabatieren wurden üblicherweise als persönliche Gunstbezeugung vom Monarchen an ausgesuchte Personen verschenkt, regelmäßig mit einer Abbildung des Königs. Oftmals waren diese Dosen außerdem mit weiteren Preziosen oder Goldmünzen gefüllt. Diese Tradition geht bis weit ins 18. Jahrhundert zurück. Leider sind uns weder der Anlass noch die Person des Beschenkten überliefert, doch lassen Qualität und Ausführung nicht den geringsten Zweifel daran, dass wir hier ein derartiges Stück aus dem Besitz der Hohenzollern vor uns haben. Aufgrund der stilistischen Datierung ist es nicht unwahrscheinlich, dass das Stück im Zusammenhang mit dem Regierungsantritt Friedrich Wilhelms IV. oder den diversen Huldigungsfeierlichkeiten im Anschluss verschenkt wurde. Sauberer, intakter Zustand, Deckel schließt fest Provenienz: Aus alter deutscher Sammlung.

Schätzw. 6 000 - 7 500 EUR

Di 16 Jul

Moderne Kopie eines antiken Goldcolliers aus Tillya Tepe. 20. Jh. 116g. ø ca. 19cm. Teilweise aus vergoldetem Silber. Auf einen Draht aufgezogen sind zwei kegelförmige Elemente mit Granulatdekor, 8 runde Perlen mit Stegen, an denen scheibenförmige Anhänger mit einem gewölbten Türkis hängen, einer davon ist kein Türkis, beides mit reichem Granulatdekor, sieben trommelartige Perlen mit Stegen, an denen sich Scheibenanhänger mit Granulatdekor befinden, die aus zwei aneinander gefügten Mondsicheln bestehen. An diesen Anhängern hängen tropfenförmige Almandinsteine, an deren Fassungen runde Scheiben mit Granulatdekor befestigt sind. Scheiben wohl aus vergoldetem Silber. Publiziert! Vgl. das Original: Afghanistan - les trésors retrouvés. Collection du Musée National de Kaboul. Ausstellungskatalog Musée Guimet, Paris (2006) S. 204 Nr. 129 (MK 04.40.140). Unser Stück weist im Vergleich zum Original deutlich mehr Granulatdekor auf. Publiziert in: S. Winkelmann - K. Marquardt, Alte Kunst aus Afghanistan (2013) Kat.-Nr. Ck.1.2.263.DB. Das originale Collier datiert in das 1. Jh. n. Chr. und stammt aus Grab V, einem Frauengrab, von Tillya Tepe, Afghanistan. Tillya Tepe bedeuted der goldene Hügel. Es handelt sich um einen Hügel im Norden Afghanistans, auf dem bei Ausgrabungen 1978 sechs Gräber mit mehr als 20.000 Schmuckstücken, Gewandteilen und Waffen, die größtenteils aus Gold und Halbedelsteinen bestehen, gefunden wurden. Der Fund ist auch unter dem Namen Baktrisches Gold bekannt und stellt einen der bedeutendsten, archäologischen Funde des 20. Jahrhunders dar. Der Schatz kam ins Nationalmuseum von Kabul. Während des Afghanistankrieges galten die Funde aus Tillya Tepe als verschollen. 2004 konnten die Stücke unter Aufsicht von V. Sarianidi, dem Ausgräber von Tillya Tepe, im Safe der Zentralbank im Präsidentenpalast von Kabul sichergestellt werden. Die wichtigsten Funde befinden sich seit 2007 auf Ausstellungstour in Europa, der USA und Kanada. Den Funden aus Tillya Tepe kommt eine große kunsthistorische Bedeutung zu, da sie belegen, dass es nach dem Untergang des baktrischen Reiches noch Werkstätten gab, die in der hellenistischen Tradition arbeiteten. Ein tropfenförmiger Granatanhänger fehlt, ein Türkisstein wurde ersetzt, sonst intakt. Provenienz: Ex Sammlung Dr. Klaus Marquardt, Nordrhein-Westfalen, 1980er bis 2009.

Schätzw. 1 600 - 2 000 EUR

Di 16 Jul

Großer Kopf der Nok-Kultur. Nigeria. H mit Ständer 32cm, H ohne Ständer 25cm, aus beige-bräunlich geschlämmter Terrakotta mit kunstvoller hochgetürmter Frisur mit seitlichen Zöpfen, durchbohrten Augen und Nasenlöchern. Der Kopf ist offenbar so gebrochen geborgen worden und wurde nicht restauriert. Vermutlich stammt dieser Kopf aus demselben archäologischen Fundort wie die vorige Nummer. Lange Zeit war es aufgrund mangelnder Erkenntnisse über die Wirtschafts- und Siedlungsweise der prähistorischen Bevölkerung umstritten, von Nok als einer Kultur zu sprechen, da zu den Fundumständen der meisten Nok-Figuren jegliche Dokumentation fehlt. In der Regel ist auch der Fundort unbekannt. Siedlungsreste sind ebenso wenig erforscht oder nicht publiziert. Zum Unterschied von Europa sind deshalb archäologische Arbeiten in Afrika besonders schwierig und fast ausschließlich auf Zufallsfunde beschränkt. Ein solcher Zufall förderte in der 40er Jahren des vorigen Jahrhunderts die bisher frühesten Zeugnisse schwarzafrikanischer Bildhauerei außerhalb Ägyptens zutage. Nach dem Fundort des ersten Tonkopfes im gleichnamigen Jaba-Dorf der Zaria-Provinz Nigerias, der bereits 1944 als Vogelscheuche (!) entdeckt worden war und den man dem Archäologen Bernard Fagg gezeigt hatte, war er durch einen zweiten Kopf aufmerksam geworden, den man ihm brachte. Er nannte diese Kultur Nok. Es war jedoch William Buller Fagg, sein älterer Bruder, der veranlasste, dass die Köpfe in der Ausstellung des Royal Anthropological Institute of Great Britain Traditional Art from the British Colonies in London im Jahr 1949 gezeigt wurden. Ein Charakteristikum der Nok-Skulpturen sind die elliptischen bis dreieckigen Augen, deren Pupillen, ebenso wie die Nasenlöcher, meist durchbohrt sind. Ein großer Phantasiereichtum zeigt sich vor allem bei der Gestaltung der extravaganten Frisuren, ebenso wie bei anderen individuellen Merkmalen wie Schmuck oder anderem Beiwerk. Kulturhistorisch sind die Schöpfungen der Nok-Kultur deshalb bemerkenswert, weil sie zum einen eine große Verschiedenheit der konzeptionellen Form mit einer relativ durchgehenden Einheit des Stils in sich vereinigen, zum anderen aber eine Tendenz zur Betonung des Kopfes zeigen, wie sie auch in der jüngeren afrikanischen Kunst so verbreitet ist. Wie fast in allen Teilen der Welt sind es aber gerade Terrakotta- und Metallfunde, die Aufschluss geben können über die künstlerischen Aussagen vergangener Kulturen. Fragmentarisch. Provenienz: Ex Slg. Mareidi und Gert Stoll, München, seit der Mitte bis Ende der 1960er Jahre in Deutschland.

Schätzw. 1 200 - 1 500 EUR

Di 16 Jul

Großer Kopf der Nok-Kultur. Nigeria. H mit Ständer 31cm, H ohne Ständer 25cm, aus beige-bräunlich geschlämmter Terrakotta mit kunstvoller Frisur, arrangiert in zwei großen Schöpfen, durchbohrten Augen und Nasenlöchern. Vermutlich stammt dieser Kopf aus demselben archäologischen Fundort wie die folgende Nummer. Ursprünglich wurde die Epoche der Nok-Kultur auf 500 v. Chr. bis 200 n. Chr. geschätzt. Neuen Erkenntnissen zufolge soll sie sich jedoch bereits zwischen 1500 v. Chr. und 900 v. Chr. entwickelt haben. Anschließend erlebte sie ihre Blütezeit, aus der der Großteil der bekannten Terrakotten stammt. Um die Zeitenwende fand diese Hochphase aus bislang ungeklärten Gründen ein abruptes Ende. Dabei markiert sie den Übergang von der Steinnutzung zur Eisenverarbeitung im zentralen Nigeria und kann darüber hinaus im westlichen Afrika, wo die Bronze erst nach dem Eisen Eingang fand, als älteste eisenzeitliche Kultur Schwarzafrikas gelten. Die Suche nach Mineralien, Holz und Edelsteinen Mitte des 20. Jahrhunderts, der Straßenbau auf den Ebenen und Plateaus beidseits der Flüsse Niger und Benue haben eine große Zahl von Kunstwerken alter indigener Kulturen zutage gefördert. Allerdings sind die geologischen Prozesse der Erosion und Akkumulation in Westafrika von derartiger Intensität, dass im Laufe weniger Jahrhunderte große Erdbewegungen hervorgerufen werden können. Abgesehen von nur wenigen Zentimeter großen Köpfen und Figuren, die meist im Großen und Ganzen unversehrt bleiben, ist der allergrößte Teil der zutage geförderten Kunstwerke beschädigt oder gebrochen. In der Regel ist dies kein Problem, wenn alle zum Objekt gehörenden Teile gefunden werden und fachgerecht restauriert werden können, wie dies auch offenbar bei dem hier zu begutachtenden Kopf geschehen ist. Auch die raue und körnige Oberfläche der noch unberührten Figuren ist auf Erosion zurückzuführen. Der ehemals glatte Engobe-Überzug ist verwittert. Ein Haarschopf teilweise abgebrochen. Provenienz: Ex Slg. Mareidi Stoll-Singer, München, seit den 1970er Jahren in Deutschland.

Schätzw. 1 600 - 2 000 EUR