DROUOT
Dienstag 16 Jul um : 14:00 (MESZ)

Auktion 305 Antike Kunst Saalauktion Lose 1-583

Gorny & Mosch - +4989.242.264.30 - Email

Maximiliansplatz 20 80333 Munich, Deutschland
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584 Ergebnisse

Los 36 - Römischer Acobecher mit "Totentanz". Frühe römische Kaiserzeit, Ende 1. Jh. v. Chr. - Anfang 1. Jh. n. Chr. H 8,8cm, ø Mündung 7,75cm. Formgetöpferte rotbraune Terrakotta. Auf dem steilwandigen, leicht konvexen Becher ist außen ein Reigen von acht Skeletten dargestellt, die durch stilisierte Thyrsoi getrennt werden. Als Attribute halten sie verschiedene Werkzeuge und vielleicht Musikinstrumente sowie Toilettegegenstände in den Händen, wobei sie sich teilweise untereinander zu unterhalten scheinen. Sehr interessantes Stück! Vergleichende Literatur beiliegend! Vgl. die berühmten Modioli aus dem Silberschatz von Boscoreale mit ganz ähnlichen Motiven, die sich heute im Musée du Louvre in Paris befinden. Diese Becher zeigen berühmte Dichter und Philosophen der Griechen als Skelette und kommentieren das Treiben mit epikuräischen Weisheiten wie Genieße das Leben, das Morgen ist ungewiss! und Das Leben ist wie Theater! oder Sei fröhlich, solange Du lebst! . s. dazu zum Beispiel L. Stefanelli u.a., L´argento dei Romano - Vasellame da tavola e d´apparato (1991) S. 46-47 Abb. 30-31; S. 70 Abb. 48 und S. 262-263 Nr. 46-47. Im Gegensatz zu dem ab dem 14. Jh. auftretenden Danse macabre wird bei den römischen Bildern weniger die Macht des Todes beschwört, sondern im Gegenteil eine lebensbejahende, dem Genuss gewidmete Lebensweise gefordert. Kleine Absplitterungen an der Lippe, sonst intakt. Provenienz: Aus dem Nachlass H. R., Oberschwaben, mindestens seit vor 1992.

Schätzw. 2 000 - 2 500 EUR

Los 64.A - Torso der Diana von Ephesos. Spätes 2. Jh. n. Chr., Kleinasien. H ca. 61cm. Oberkörperfragment einer unterlebensgroßen Statue aus weißem, feinkristallinen Marmor. Erhalten sind der Brustteil mit den angewinkelten, halben Armen und die zwei oberen Zonen des Ependytes der Göttin, der ehemals eingesetzte Kopf fehlt. Die Rückseite ist stark versintert; zu erkennen ist nur ein in Fransen endender schmaler Stoffstreifen, der auf den Rücken herabfällt. Der Brustbereich ist mit einem Pektoral geschmückt, das aus zwei Halsketten mit Anhängern besteht: an der oberen Kette hängen lanzettartige Blätter; in der Mitte umschließt ein nach unten geöffneter Halbmond eine Rosette. An der unteren Kette hängen stilisierte Eicheln abwechselnd mit Blüten (Immortellen?). Die untere Brust- bzw. Bauchzone wird von schuppenartig übereinander liegenden eiförmigen Gebilden bedeckt, die als 'Stierhoden' interpretiert werden. Nach unten hin sind diese Gebilde kleiner ausgeformt. Von dem Ependytes, einem futteralartigen Schurz (meist aus Metall), den die Göttin über dem Chiton trug und der hinten mit einem Gürtel geschlossen wurde, sieht man zwei Zonen mit je drei reliefierten Feldern. In den oberen Kassetten sind Stierprotome dargestellt, die drei unteren zeigen Rosetten. Zu den Stierhoden siehe G. Seiterle, Artemis - die große Göttin von Ephesos, in: Antike Welt, Jahrgang 10, Heft 3, 1979, S. 6-16. Kopf, Arme und Unterkörper fehlen. Bestoßungen. Provenienz: Ex Gorny & Mosch Auktion 231, München 2015, Los 287; ex Sammlung B.H., London, erworben 1968. ● Ware in Vorübergehender Verwendung / Subject to temporary admission

Schätzw. 32 000 - 40 000 EUR

Los 70 - Grabrelief des Gaius Iulius aus Byzantium. 1. Jh. n. Chr. H 53,3cm, B 40,6cm. Weißer, feinkristalliner Marmor. Platte mit vertieftem Bildfeld. Links thront eine in Chiton und über den Kopf gezogenem Himation gekleidete Frau, die in der Hand wahrscheinlich eine Mohnkapsel trägt. Rechts neben ihr steht ihr Gemahl in griechischer Bürgertracht. Zu seiner Linken ein Dreifußtisch mit Speisen. In den unteren Ecken je ein miniaturisierter Diener in Trauerhaltung. Auf dem oberen Rand die Inschrift ΓΑΙΟΣ ΙΟΥΛΙΟΣ / ΒΥZΑΝΤΕΙΝΟΣ. Publiziert in E. Pfuhl - H. Möbius, Die ostgriechischen Grabreliefs I (1977) S. 255 Nr. 1012 mit Taf. 152; Supplementum Epigraphicum Graecum Band 27, 1977, S. 311 Nr. 1223; A. Lajtar, Die Inschriften von Byzantion. Inschriften griechischer Städte aus Kleinasien Band 58, 2000, S. 242 f. Nr. 352; Oliver Forge and Brendan Lynch Ltd., London, Ancient Art from the Van Roozendaal Collection, 2018, Nr. 36 mit Abb. Untere Kante bestoßen, querlaufender, geklebter Bruch, sonst nur minimale Beschädigungen. Provenienz: Bei Gorny & Mosch Auktion 279, 2021, 95; ex Chenel Collection, Paris; Sotheby's London, 11.-17. Dezember 2020, Los 86. Erworben von Oliver Forge und Brendan Lynch, London 2018; ex Besitz Dr. und Mrs. Louk van Roozendaal, Holland; ex Christie´s Amsterdam, 8. März 1984, Los 89 (Sammlung Derksen, 1913 - 1996); ex Alex Wengraf, Arcade Gallery, London 1970; abgebildet in The Burlington Magazine Februar 1970, LXXI, Anzeige.

Schätzw. 16 000 - 20 000 EUR