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Le Cabinet du Roi (Das Kabinett des Königs). Paris: de l'Imprimerie Royale, 1723-1727. EIN GEWALTIGES VERLAGSUNTERNEHMEN ZUM RUHM VON LOUIS XIV UND DER FRANZÖSISCHEN MONARCHIE: DAS KABINETT DES KÖNIGS. EIN AUSSERGEWÖHNLICHES, IN NACHTBLAUES MAROQUIN MIT KÖNIGLICHEM WAPPEN GEBUNDENES EXEMPLAR: DAS VOLLSTÄNDIGSTE UND BEGEHRENSWERTESTE EXEMPLAR, DAS JE ANGEBOTEN WURDE. Das "Cabinet du Roi" bezeichnet die Bestellungen von gravierten Platten, die unter der Herrschaft Ludwigs XIV. getätigt wurden, und die Werke, die nach diesen Platten gedruckt wurden. Als Triumphzug aus Papier sollte dieses Unternehmen den wissenschaftlichen Fortschritt, die künstlerischen Errungenschaften und die militärischen Leistungen des Monarchen und seiner Herrschaft feiern. Besonders hervorzuheben ist die herausragende Rolle von Jean-Baptiste Colbert, der sehr früh erkannte, dass "die Druckgrafik als Kunstwerk, aber auch als Mehrfachbedeutung ihren Platz im Rahmen einer ehrgeizigen Kulturpolitik hatte, die darauf abzielte, der Welt und der Nachwelt die Herrlichkeit der Herrschaft Ludwigs XIV. bekannt zu machen: Aufgrund ihrer Wirkung war sie ein perfektes Propagandainstrument" (M. Grivel, Graver pour le roi, S. 21). Zu diesem Zweck wurde nichts dem Zufall überlassen: Die besten Graveure, Stempelschneider und Aquaforisten wurden beauftragt, es wurde nur hochwertiges Papier und Tinte verwendet und die Exemplare wurden in goldenes Maroquin gekleidet, was einen Bruch mit der formalen Strenge bedeutete, die von den Buchhändlern der Zeit oft bevorzugt wurde. Das Cabinet du roi ist die Verkörperung der Pracht der Herrschaft Ludwigs XIV. in Leder und Papier. Sobald die Exemplare gedruckt und gebunden waren, wurden sie sehr häufig an Prinzen und große Herren, Geistliche, Magistrate, Gelehrte und natürlich Botschafter verschenkt, die durch ihre Funktion die Verbreitung der Tafeln an allen Höfen Europas und sogar der ganzen Welt bis nach Konstantinopel, Asien und Persien ermöglichten. Jahrhundert bildeten diese thematisch zusammengefassten Tafeln großformatige Foliobände, die "mit inkarniertem Maroquin überzogen" waren. Die Logik des "Katalogs", des "Kabinetts" ist in den Köpfen der genialen Initiatoren dieses gewaltigen verlegerischen und künstlerischen Unternehmens noch nicht präsent. Das Ende der Herrschaft Ludwigs XIV., das von großen finanziellen Schwierigkeiten geprägt war, brachte die Verbreitung der Stiche aus den königlichen Sammlungen zum Stillstand. Das Licht des Sonnenkönigs leuchtete nicht mehr so hell. Dennoch bemühten sich die aufeinanderfolgenden königlichen Bibliothekswächter, die Bestände an Drucken zu inventarisieren, die fehlenden zu rekonstruieren und die Sammlungen zu vergrößern. So ließ der Abt von Louvois einen Teil der Tafeln von Van der Meulen und die Tafeln der Schlachten von Sébastien de Pontault de Beaulieu kaufen. Während der Regentschaft überdachte und bearbeitete Abbé Bignon, der ab 1719 Bibliothekar des Königs war, das nunmehr als Cabinet du Roi bezeichnete Kabinett vollständig neu. Er entfernte die wissenschaftlichen und kartografischen Bände und verdichtete in 23 Bänden die Paläste und Häuser, die Sammlungen, die Feste und die königlichen Eroberungen. Er ließ ab 1723 50 Exemplare auf großem Adlerpapier drucken und einen Katalog veröffentlichen (1743 nachgedruckt). Niemand weiß, wie viele dieser 50 Exemplare erhalten geblieben sind. Fest steht, dass das hier vorgestellte Exemplar, das 21 der 23 Bände umfasst und prachtvoll in blaues Maroquin mit königlichem Wappen gebunden ist, das schönste und begehrenswerteste Exemplar in Privatbesitz ist. 21 Bände in Folioformat (625 x 450 mm). Illustrationen: 794 Gravuren auf 666 Blättern. Einband der Zeit, der wahrscheinlich in den königlichen Werkstätten hergestellt wurde: nachtblaues Maroquin, doppelte Umrahmung mit dreifachem goldgepresstem Filet, vergoldete gekrönte Ziffer in den Ecken, königliches Wappen in der Mitte der Deckel, Rückenschild mit gekrönter Ziffer und Lilien, goldgeprägte Buchstaben, goldgeprägter Schnitt. I. [Tableaux du Roy. Dargestellt sind sieben Themen aus dem Alten Testament, zweiundzwanzig aus dem Neuen, fünf aus der Fabel, eines aus der weltlichen Geschichte und drei allegorische Themen]. Erster Band des Cabinet du Roi. 35 Radierungen (von 38). III. [Antike Medaillons]. Dritter Band des Cabinet du roi. 41 nummerierte Tafeln von La Boissière, 14 spätere handschriftliche erläuternde Notizen. IV. [Plans, élévations et vûes des chasteaux du Louvre et des Tuileries]. Vierter Band des Cabinet du roi. 40 Gravuren. V. [Plans, élévations et vûes du chasteaux de Versailles]. Fünfter Band des Kabinetts des Königs. 29 Stiche, darunter ''La Franche Comté conquise pour la seconde fois, 1674" von Simmoneau. VII. [Statues du Roy antiques et modernes à Versailles, graviert von Edelinck, Audran, Le Pautre, Chauveau, Mellan und Baudet]. Siebter Band des Cabinet du Roi. 48 Gravuren VIII. [Termes, bustes, sphinx et vases du Roy, à Versailles, gravées par Le Pautre, Mellan, Baudet]. Achter Band des Kabinetts des Königs. 51 Radierungen IX. [Tapisseries du Roy, gravées d'après Le Brun par Sébastien Le Clerc]. Neunter Band des Kabinetts des Königs. 48 graviert
paris, Frankreich