Beschreibung
Edmond JAEGER, Paris, Vers 1890
Standuhr, sogenannte Präzisionsuhr vom Typ Regulateur, die 8 Tage läuft. Gerades Kabinett aus kubanischem Mahagoni, auf dem ein Hut mit Blumenornamenten sitzt. Tür mit abgeschrägter und polylobierter Verglasung, die sich mit einem Scharnier öffnen und mit einem Riegel schließen lässt. Das Uhrwerk befindet sich in einem Schutzgehäuse aus vergoldeter Bronze mit Verriegelungsvorrichtung, das an die Architektur von Marinechronometern erinnert. Signiertes versilbertes Metallzifferblatt mit römischen Strahlenziffern für die Stunden, Eisenbahnminuterie und Hilfszifferblatt für die Sekunden bei 6 Uhr. Breguet-Zeiger aus gebläutem Stahl und ausbalancierter Sekundenzeiger. Vierkantaufzug bei 3 Uhr. Massives Messingwerk von sehr schöner Machart mit abgeschabten Verzierungen, perlierten Platinen, poliertem - blockiertem Stahl (auch schwarz poliert oder poliert - Eis genannt)... Kleine signierte Platine. Ankerhemmung mit verstellbaren Paletten und der Besonderheit, dass sie mit der Metallaufhängung eine Einheit bildet, um die Reibung zu verringern und somit die Präzision zu erhöhen. Signierte falsche - Platte mit Rändelschraubenbefestigung. Antriebstrommel mit endloser Rille zum perfekten Aufwickeln der Saite, um Reibungsstörungen zu vermeiden. Zylindrisches Antriebsgewicht mit Messingmuffel. Bimetallisches Pendel (Stahl und Messing) mit Ausgleichsvorrichtung und mikrometrischer Längenverstellung mit Schrauben, das in zwei zylindrischen Kapseln endet. Höhe: 198 cm. Breite: 47 cm Tiefe: 21 cm Sachverständiger: Mathias RICCI Edmond Jaeger war einer der wenigen Uhrmacher, die die Geschichte der Uhrmacherei geprägt haben. Er richtete 1880 seine erste Werkstatt in Paris ein und baute fortan nur noch Zeitmesser, die Präzision und technische Innovation miteinander verbanden. So lieferte er bereits 1890 seine ersten Bordchronometer an die französische Nationalmarine. Gleichzeitig entwarf er ein ultraflaches Uhrwerk, das er in Großproduktion bringen wollte, und wandte sich für diese technische Herausforderung an die Schweiz. Jacques-David LeCoultre, der Enkel von Antoine LeCoultre, sah darin eine Herausforderung und eine Chance, beschloss, das Abenteuer zu wagen, und schaffte es, diese anspruchsvollen Kaliber zu produzieren. Aus diesem Erfolg erwuchs eine Freundschaft zwischen den beiden Männern, die ab 1903 beschlossen, bei der Herstellung einfacher ultraflacher Kaliber und Komplikationen zusammenzuarbeiten. Edmond Jaeger schloss 1907 einen Exklusivvertrag mit Louis Cartier, der ihm unter dem Namen European Watch & Clock Co (EWC) alle diese Jaeger-Kaliber abkaufte, um seine luxuriösesten Taschenuhren damit auszustatten. Aus dieser neuen Partnerschaft entstand die moderne Uhrmacherei: Louis Cartier wollte seinem Fliegerfreund Santos-Dumont eine Freude machen und bat Edmond Jaeger, ein Kaliber zu entwerfen, das am Handgelenk getragen werden konnte. Jaeger nahm die Herausforderung der Miniaturisierung an und begann zusammen mit LeCoultre in der Schweiz mit der Produktion der allerersten Armbanduhr für Männer: Die Cartier Santos. 1915 begann Edmond Jaeger zusammen mit LeCoultre & Cie mit der Herstellung von Bordinstrumenten für die Luftfahrt und die Automobilindustrie. Ab 1918 zog sich Edmond Jaeger wegen gesundheitlicher Probleme allmählich zurück und vertraute seine Pariser Uhrenwerkstätten Paul Lebet an, der aus der Manufaktur LeCoultre hervorgegangen war. Edmond Jaeger starb 1922 im Alter von 64 Jahren, aber seine Spuren blieben für immer erhalten. Ab 1937 ehrte ihn die Manufacture LeCoultre, die immer noch mit Jaeger Paris zusammenarbeitete, mit der Umbenennung in Manufacture Jaeger-LeCoultre.
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