Massimo Campigli Massimo Campigli

La Sposa
1938

Freskomalerei, 1954 von der Wa…
Beschreibung

Massimo Campigli

Massimo Campigli La Sposa 1938 Freskomalerei, 1954 von der Wand abgenommen und auf Leinwand montiert. 101 x 66 cm. Gerahmt. Unten rechts schwer leserlich braun signiert '[...]AMPIGLI'. Der Rahmen rückseitig mit dem alten Etikett des Rahmenmachers Egisto Marconi, Bottega d'Arte Mailand. - In altersgemässem Zustand, mit restaurierten Rissen. Mit einer Foto-Bestätigung von Massimo Campigli, Mercurio, Mailand, vom 28.6.1968. Provenienz Sammlung Castellano, Mailand; Gino Moro, Maler, Mailand (vom Vorbesitzer erworben 1954); Privatsammlung Schweiz Ästhetisch ist das Werk Massimo Campiglis klar in der Antike beheimatet; bereits die Ölmalerei mutet in rauer Oberfläche und summarischem Strich wie Freskomalerei an. So unterscheidet sich das angebotene Fresko „La Sposa“ von 1938 – vermutlich aus einem Wohnhaus stammend – nicht grundlegend von seinen Ölgemälden, sondern erscheint im Werkzusammenhang schlüssig. Auch motivisch zeigen sich die Figuren Campiglis zeitlos, antikisch. 1933 unterzeichnet Campigli das „Manifesto della Pittura Murale” und widmet sich in den Folgejahren verstärkt der Wandmalerei im Zuge von öffentlichen Aufträgen und Wettbewerben, wie beispielsweise dem heute nicht mehr existenten Gemälde „Le Madri, le Contadine, le lavoratrice“ für die 5. Triennale in Mailand oder dem großflächigen Fresko im Palazzo Liviano in Padua, das in den Jahren 1936 bis 1941 entsteht. Im Zusammenhang mit einem früheren Auftrag äußert sich Campigli sinngemäß: „Mein Fresko repräsentiert eine idealisierte Form von Italiens Grundlagen, bevölkert von antiken Objekten, Monumenten und aufgetürmten Hinterlassenschaften.“ (vgl. Ausst. Kat. Post Zang Tumb Tuum. Art, Life, Politics. Italia 1918-1943, Mailand 2018, S. 334, S. 463). Die Anverwandlung des antiken Lebens als Grundlage für das moderne wird in unserem Fresko „La Sposa“ – die Braut – augenfällig, scheint sich dieses doch direkt auf das Wandgemälde die „Hochzeit von Hera und Zeus“ aus dem 1824 entdeckten „Haus des tragischen Dichters“ in Pompeji zu beziehen (s. Vergleichsabbildung). Die im Allgemeinen mit Heirat und holder Weiblichkeit assoziierte Göttin Hera wird hier gleichsam präsentiert und dem künftigen Ehemann an die Hand gegeben. Ähnlichkeit in Gestus, Haltung und Blick zu unserer „Sposa“ sind eklatant. Das antike Gemälde dürfte Campigli aus dem Archäologischen Museum Neapel, wohin viele aus dem Bildprogramm gelösten pompejanischen Fresken verbracht wurden, bekannt gewesen sein. Im Rückgriff auf die antike Malerei findet Campigli zu einer modernen Form, den feierlichen Moment der Hochzeit zu zelebrieren und im Wandgemälde festzuhalten.

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