Karl Hofer Karl Hofer

Mädchen am Fenster
1942

Öl auf Leinwand. 93,5 x 75,5 cm.…
Beschreibung

Karl Hofer

Karl Hofer Mädchen am Fenster 1942 Öl auf Leinwand. 93,5 x 75,5 cm. Gerahmt. Unten rechts dunkelbraun monogrammiert und datiert 'CH 42' (ligiert). - In schöner Erhaltung. Wohlert 1584 Provenienz Galerie Wilhelm Grosshennig, Düsseldorf (1975); Sammlung Ehepaar Dr. Jansen, Nordrhein-Westfalen; seitdem in Familienbesitz Ausstellungen Düsseldorf Nov. 1974 - Feb. 1975 (Galerie Wilhelm Grosshennig), Ausstellungs- und Angebotskatalog Deutscher und Französischer Kunstwerke des 20. Jahrhunderts, Kat. S. 52 mit Farbabb. ("Der gelbe Vorhang") Frauenfiguren oder -gruppen am Fenster sind ein wiederkehrendes Motiv innerhalb des Werkes von Karl Hofer. Dieses klassische Thema, das die Vermittlung vielfältiger Bildaussagen ermöglicht, steigert der Künstler im vorliegenden Fall zu einem meditativ-reduzierten, zeitlosen Gehalt. Die Rundbogenform des Fensters, die eine Verortung in einer mittelalterlichen Architektur nahelegt und die sich bereits in dem ein Jahr zuvor entstandenen Bild „Sieben Mädchen am Fenster“ (Wohlert 1548) findet, rahmt den Halbakt effektvoll ein. Die formale Strenge dieser Komposition wird aufgebrochen durch die Stoffbahnen des Vorhanges und des mittig auf dem Fenstersims platzierten Tuches. Obwohl stark vereinfacht wiedergegeben, wird die gewisse Schwere des Vorhangstoffes spürbar, der auf dem linken Handrücken der Dargestellten ruht, ihre Rechte greift locker in das vor ihr liegende Tuch. Trotz ihres unbekleideten Oberkörpers, mit dem sich die junge Frau unbefangen präsentiert, haftet ihrer Erscheinung nichts Aufreizendes an. Vielmehr geht eine zwanglose Unbekümmertheit von ihr aus, die gesenkten Augenlider und das angedeutete Lächeln sprechen von einer in sich gekehrten Selbstgewissheit. Interessant ist die differenzierte Farbbehandlung innerhalb der Komposition - das Schwarz der Fensteröffnung, der Vorhang und der Ansatz des Rockes sind flächig-deckend gemalt, das Inkarnat und die Wandflächen wurden dagegen in einem sehr lockeren, durchlässigen Duktus gesetzt. Resultat ist ein leicht spröder Charakter, der der Farbe eine Eigenwertigkeit jenseits ihrer darstellenden Funktion zugesteht.

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Karl Hofer

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