Fritz Winter
Fritz Winter
Vor Rot
1961
Öl auf Leinwand. 131 x 97 cm. Mit Atelierleiste gerahmt. Unten rechts schwarz signiert und datiert 'FWinter 61'. Rückseitig auf der Leinwand signiert, datiert und betitelt 'Vor Rot FWinter 61'. - In guter Erhaltung.
Lohberg 2383 mit ganzseitiger Abb. Nr. 126
Provenienz
Stiftung des Künstlers, Bayerische Staatsgemäldesammlungen, München (Inv.Nr. HST:1204, auf dem Keilrahmen mit dem Etikett), übertragen in die Fritz-Winter-Stiftung, München (Inv.Nr. 121, auf dem Keilrahmen mit der handschriftlichen Bezeichnung); Privatsammlung Nordrhein-Westfalen
Die Werkphase Fritz Winters Anfang der 1960er Jahre ist geprägt von einer außergewöhnlichen Leichtigkeit und Offenheit. Vor hellem Bildgrund überlagern sich hier locker gesetzte Bereiche, die sich strukturell voneinander abheben – teils weich und dünnflüssig aufgetragene Farbbahnen, teils mit trockenem Pinsel kantig gesetzte kurze Schraffuren.
Die Natur war von Anfang an die wichtigste Inspirationsquelle Fritz Winters. Die Welt im Kleinsten und im Größten, Elemente des Mikro- und des Makrokosmos liegen seinen abstrakten Kompositionen zugrunde. Sein Anspruch galt im Laufe seiner Schaffenszeit nicht weniger als der Sichtbarmachung und Ordnung von universell geltenden Prinzipien. Die Ausdrucksmittel, die er dafür fand, veränderten sich über die Jahrzehnte hinweg. „Eines ist sicher, ich bin wie ein Bauer, der jedes Jahr seinen Acker neu pflügt, und immer wieder fallen die Schollen anders, aber der Boden bleibt derselbe. Eines ist gewiß […], wir kreisen zwar um die Erde, aber ihr selbst sind wir noch nicht nähergekommen“, schrieb Winter 1967 an den Galeristen Günther Franke (zit. nach: Fritz Winter. Vom Bauhaus zur documenta, Ausst. Kat. Galerie Utermann 2018, S. 28).
Das großformatige „Vor Rot“ fasziniert durch die skripturalen Strukturen, die eine Entschlüsselung herausfordern, und die spannungsvollen Farbakkorde von erdig-sanften Nuancen bis zu kräftigem Magenta.