Albert Birkle Albert Birkle

Irrsinn
1925

Öl auf Leinwand. 63,5 x 57,5 cm. Gera…
Beschreibung

Albert Birkle

Albert Birkle Irrsinn 1925 Öl auf Leinwand. 63,5 x 57,5 cm. Gerahmt. Unten links schwarz signiert 'A. Birkle'. Auf dem Keilrahmen signiert und betitelt 'A. Birkle "Irrsinn"' sowie bezeichnet 'Akademie Ausstellung 1925' und 'Preis 1200' [ausgestrichen]. - In guter Erhaltung. Wir danken Roswita und Viktor Pontzen, Archiv und Werkbetreuung Albert Birkle, Salzburg, für die wissenschaftliche Beratung. Die Arbeit ist im internen Werkkatalog unter der Nummer 803 verzeichnet. Provenienz Bis 1977 im Besitz des Künstlers; Neue Münchner Galerie Dr. Hiepe, in Kommission; Privatbesitz München (1978); seitdem in Familienbesitz Ausstellungen Berlin 1925 (Preußische Akademie der Künste), Frühjahrsausstellung, Kat. Nr. 9 ("Wahnsinn"); Berlin 1927 (Johannes Hinrichsen, Künstlerhaus in der Bellevuestraße), Albert Birkle, Kat. Nr. 10; Ulm 1929 (Städtisches Museum), Kollektivausstellung Albert Birkle, handschriftl. Ausstellungsliste Nr. 7 Literatur Albin Rohrmoser, Albert Birkle, Ölmalerei und Pastell, Ausst. Kat. Museumspavillon im Mirabellgarten, Salzburg 1980, Abb. 7 (nicht in der Ausstellung gezeigt); Silvia Kraker, Albert Birkle, Phil.Diss., Innsbruck 1992, Kat. Nr. 394 Mit seinen charakteristischen, überspitzt dargestellten Physiognomien und seiner altmeisterlich präzisen malerischen Ausführung nahm Albert Birkle eine einzigartige künstlerische Position ein. Surreale Bildgegenstände und eine neusachliche Ästhetik verbinden sich in seinem Oeuvre zu einem magischen Realismus der besonderen Art. „Irrsinn“ aus dem Jahr 1925 thematisiert die Abgründe der menschlichen Psyche und die nur allzu realistische Furcht eines Menschen vor dem Tod. Gemeinsam mit dem im gleichen Jahr entstandenen Gemälde „Der letzte Kavalier“ (Salzburg Museum) schuf Birkle mit diesem Werk seinen eigenen, an spätmittelalterlichen Vorbildern orientierten Totentanz. Diese Darstellungen mit drastischen Personifikationen des Todes, etwa im Totentanzfries in der Lübecker Marienkirche (um 1460) oder der Holzschnittfolge von Hans Holbein d. J. (um 1530), dienten als Memento mori, um die Lebenden an die Unausweichlichkeit der eigenen Sterblichkeit zu erinnern. In Birkles Version erhält das Thema eine besonders dramatische Dynamik. Der Tod als grünlich schimmerndes Skelett, das noch Spuren der Verwesung zeigt, überfällt sein Opfer mit einem Sprung von hinten und umgreift seine Kehle. Überdeutlich zeigt sich die Todesangst, die den Mann in seinem Wahn ergreift, in den panisch aufgerissenen Augen und den verkrampft an die Schläfen gepressten Fingern. Der rote Hintergrund, der auch „Den letzten Kavalier“ begleitet, hält die Szene in einem albtraumhaften Nirgendwo fest. Wie Silvia Kraker in ihrer Dissertation vermutet, könnten die Kriegserfahrungen Birkles, eine mögliche eigene schwere Erkrankung oder die von ihm bevorzugte Literatur Baudelaires zu diesen außergewöhnlichen Auseinandersetzungen mit dem Tod geführt haben.

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