Lyonel Feininger Lyonel Feininger

Possendorf I
1920

Tuschfeder und Aquarell au…
Beschreibung

Lyonel Feininger

Lyonel Feininger Possendorf I 1920 Tuschfeder und Aquarell auf faserhaltigem Papier. 28,5 x 31,5 cm. Unter Glas gerahmt. Unten schwarz signiert, betitelt und datiert 'Feininger', 'Possendorf' und 'Sonnab. d. 1. Mai 1920'. - Mit schwachem Lichtrand und insgesamt leicht gebräunt. Achim Moeller, Direktor des Lyonel Feininger Project LLC, New York – Berlin, hat die Echtheit dieses Werkes, das im Archiv des Lyonel Feininger Project unter der Nummer 1844-03-30-23 registriert ist, bestätigt. Ein Zertifikat liegt der Arbeit bei. Provenienz Privatsammlung Nordrhein-Westfalen Als Feininger im Frühjahr 1919 mit seiner Familie nach Weimar zog, um dort die Leitung der druckgrafischen Werkstätten im neugegründeten Staatlichen Bauhaus zu übernehmen, erfuhr er erstmalig die lang erhoffte, künstlerische Anerkennung. Die neue Lehrtätigkeit machte ihm Freude und ermöglichte ihm zugleich, sich zeichnerisch mit seinen bevorzugten Motiven des Weimarer Landes auseinanderzusetzen: den einfachen Dorfkirchen in den Ortschaften Gelmeroda, Vollersroda und Possendorf. In diesem Sinne hatte er schon im Juni 1913 an den befreundeten Künstler Alfred Kubin geschrieben: „Die Dörfer, wohl über Hundert, in der Umgebung sind prachtvoll! Die Architektur […] ist mir gerade recht so anregend, zum Teil so ungemein monumental! Es gibt [sic] Kirchtürme in gottverlassenen Nestern, die mir das Mystischste sind, was ich von sogenannten Kulturmenschen kenne!“ (Brief vom 15. Juni 1913, Feininger-Archiv, Moeller Fine Art Projects). Im südlich von Weimar gelegenen Ort Possendorf entstand im Sommer 1919 eine umfangreiche und für Feininger charakteristische Serie von Naturskizzen mit der Darstellung der kleinen Häuser und der aus dem 13. Jahrhundert stammenden Kirche. Im Jahr darauf nahm er die Fahrten ins nahe gelegene Possendorf wieder auf, verwendete aber anstatt des Bleistifts jetzt Tuschfeder und Aquarell, um die pittoresken Häuser des Dorfes festzuhalten. Für das angebotene Blatt „Possendorf I“ griff er kompositorisch auf eine der im Jahr zuvor entstandenen Bleistiftskizzen zurück, namentlich auf die Zeichnung „Possendorf“ in den Harvard Art Museums (Busch-Reisinger Museum, Gift of Julia Feininger). Gegenüber der kleinformatigen Bleistiftarbeit, die die Häuser mit ihren eigentümlich windschiefen Dächern, kleinen Fenstern und Zäunen getreu wiedergibt, ist die Tuschfederzeichnung deutlich abstrahiert. Durch den unruhigen Strich und die Überzeichnung der Umrisse erinnert das Blatt auch an seine frühen Karikaturen und gibt der Arbeit daher eine gewisse Leichtigkeit.

Lyonel Feininger

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