Lyonel Feininger Lyonel Feininger

Design for Marine Transportation Building, Ne…
Beschreibung

Lyonel Feininger

Lyonel Feininger Design for Marine Transportation Building, New York World's Fair 1938 Aquarell, Kohle und Tuschfeder auf elfenbeinfarbenem Bütten mit Wasserzeichen "Canson & Montgolfier France". 23,8 x 62,7 cm. Unter Glas gerahmt. Unten links schwarz signiert und datiert 'Feininger 1938' und am Unterrand schwarz bezeichnet 'design for "Marine Transportation" New York World's Fair, 1939'. Unten rechts nummeriert '3)'. Rückseitig mit dem ovalen Nachlass-Stempel "Feininger Estate" versehen (nicht bei Lugt) und mit Bleistift "110" nummeriert. - Im Rand schwach gebräunt und mit Spuren einer ehemaligen Befestigung, fachmännisch geschlossen, sowie vereinzelte, minimale Einrisse. Achim Moeller, Direktor des Lyonel Feininger Project LLC, New York – Berlin, hat die Echtheit dieses Werkes, das im Archiv des Lyonel Feininger Project unter der Nummer 1832-02-10-23 registriert ist, bestätigt. Ein Zertifikat liegt der Arbeit bei. Provenienz Nachlass Lyonel Feininger, New York; Marlborough Fine Art, London, 1996 (mit Etikett auf rückseitigem Schutzkarton); Sammlung Walter Brune, Düsseldorf Im Juni 1937 kehrte Lyonel Feininger mit seiner Frau Julia nach über 50 Jahren in Europa zurück nach New York. Die massiven Einschränkungen seiner künstlerischen Arbeit und auch die jüdische Herkunft seiner Frau hatten zu dieser Entscheidung geführt. Für Feininger war es in jeder Hinsicht ein Neubeginn. Abgesehen davon, dass ihm seine Heimatstadt fremd geworden war, war er anfangs auch als Künstler in den USA nahezu unbekannt und musste sich auf eine andere Käuferschicht sowie gewandelte Interessen seitens der Museen einstellen. Um die erste Zeit finanziell zu überbrücken, konnte er im Sommer 1937 am kalifornischen Mills College unterrichten und sich auf die Kontakte seiner deutsch-amerikanischen Agentin Emmy (Galka) Scheyer verlassen, die einige seiner Gemälde verkaufen konnte. Zum entscheidenden Einstieg in sein neues Lebensumfeld verhalf ihm aber der Kunsthistoriker William R. Valentiner, den er aus Berlin kannte und der nun der Direktor des Detroit Museums of Art war. Er vermittelte Feininger 1938 den Auftrag für ein Wandbild an der Fassade des „Marine Transportation Building“, das im Zusammenhang mit der Weltausstellung 1939 erbaut und künstlerisch gestaltet werden sollte. Auch die Ausführung dreier weiterer Bilder für das „Masterpieces of Art Building“ ging auf die Vermittlung von Valentiner zurück. Die genannten Bauten und deren künstlerische Gestaltung waren Maßnahmen der amerikanischen Regierung im Rahmen des „New Deal“, um die Arbeitslosigkeit zu verringern und den Künstlern inmitten der Wirtschaftskrise das Überleben zu ermöglichen. Das Ziel des „Federal Art Project[s]“ war auch die Eröffnung eines Dialogs zwischen Kunst und breiter Öffentlichkeit. Aus diesem Grund wurden für die Wandgemälde bestimmte Themen und eine narrative, realistische Darstellung bevorzugt. Nachdem Feininger im ersten Jahr seiner amerikanischen Zeit kaum gemalt hatte, nahm er den Auftrag für die Wandbilder hocherfreut an. Auch im Hinblick auf die gewünschten maritimen Themen kam ihm das Projekt entgegen. Für die flachen, aber breit gelagerten Gebäude entwarf er die betont querformatigen Aquarelle eines „Dreimasters auf See“ und eines „Passagierdampfers mit Windrose“. In beiden Panoramen brachte Feininger sein Repertoire an Schiffsmodellen auf ein besonderes Format. Die Studie des Dreimasters zeigt auf dunkelschimmernder See ein mächtiges Segelschiff, das von einer Welle getragen hoch aufragt und von leuchtsignalartigen, roten Lichtstreifen vorangetrieben wird. Die vielen diagonal geführten Tuschfederlinien dienten ihm dazu, den dominierenden horizontalen Flächen etwas entgegenzusetzen. Auf dem zweiten Aquarell steht ein Passagierdampfer im Mittelpunkt, gerahmt von Fischkuttern und kleineren Segelschiffen. Eine leichte Schrägstellung des Rumpfes und der diagonal geführte Qualm des Dampfers dynamisieren das in verschiedenen Blautönen gehaltene Aquarell. Da die Pavillons nach Ende der Weltausstellung entweder abgetragen wurden oder verfielen und seine größten Werke bis auf die Entwurfszeichnungen daher nicht erhalten sind, sind die beiden Aquarelle für Feininger-Liebhaber besonders wertvoll.

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